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AGRARGENOSSENSCHAFT FORST eG2022-02-18T08:58:00+01:00

nachhaltig produzierte Lebensmittel direkt vom Erzeuger.

INTERVIEW

Zur Historie der Agrargenossenschaft Forst eG: Die Geschichte ist bestimmt etwas länger?
Ja, in der Tat, schauen wir auf einen Zeitraum von mehr als 30 Jahren zurück, wenn wir die Historie unseres Betriebes betrachten. Im August 1990 schlossen sich die LPG (P) Pflanzenproduktion Forst, damals mit Sitz in Eulo, und die LPG (T) Tierproduktion Forst zur Agrargenossenschaft Forst eG zusammen. Es folgten Jahre mit weitreichenden Veränderungen: viele bewirtschaftete Flächen fielen im Laufe der Jahre weg, wir trennten uns von der Schweineproduktion und zentrierten die Milchproduktion auf einen Standort. Das hatte natürlich Stellenabbau zur Folge. Waren es im Jahr 1990 noch 450 Mitarbeiter, so sind es heute ca. 45-50 Mitarbeiter:innen, die bei uns beschäftigt sind. Im Jahr 2020 hätten wir unser 30-jähriges Betriebsjubiläum feiern können, wenn uns die Corona-Pandemie keinen Strich durch die Rechnung gemacht hätte.

Was produzieren Sie und wie vermarkten Sie Ihre Erzeugnisse?
Eine Haupteinnahmequellen ist unsere Milchproduktion. Mit rund 550 Milchkühen produzieren wir ca. 5.500t Rohmilch im Jahr. Von der MVA (Milchviehanlage) in der Domsdorfer Straße wird die Milch täglich durch die Molkerei Alois Müller nach Leppersdorf geholt.
Einen weiteren Geschäftszweig stellt die Rindermast dar; hier arbeiten wir eng mit unserem Tochterunternehmen, der „FLEIKU-Fleischrinderbetrieb GmbH“ zusammen.
Unser Betriebszweig Pflanzenproduktion, mit Sitz in Neu-Sacro, bewirtschaftet Flächen im gesamten Gebiet in und um Forst; insgesamt ca. 2.100 ha. Hauptsächlich bauen wir Winterweizen, Gerste, Roggen, Raps, Mais, Sonnenblumen und Hafer an. Etwa die Hälfte dient als Futter für unsere Rinder.
Die meisten kennen aber wahrscheinlich unsere Kartoffeln, die wir auf einer, jedes Jahr wechselnden Fläche, von ca. 30 ha anbauen. Unsere verschiedenen Kartoffeln vermarkten wir selbst, direkt in unserem Hofladen im Gutsweg 5 in Forst (Noßdorf), das ist die ehemalige Reno-Halle.
Hier bieten wir noch weitere, hauptsächlich regionale, Produkte an: Säfte und Fruchtweine aus Rothenburg, Leinöl aus dem Spreewald, Eier aus Gablenz, Honig, Gemüse, Obst,  Garten-und Balkonpflanzen aller Art sowie jetzt neu im Sortiment:  Spirituosen-Spezialitäten.
Außerdem halten wir  Tierfutter, Saatgut, Pflanzendünger, Gasflaschen und vieles mehr für unsere Kunden bereit. Auch beratend stehen wir unseren Kunden beiseite.
Parallel zum Hofladen bieten wir in unserem Fleischverkauf, ca. alle 3 Wochen, frisches Rindfleisch in Form von Gulasch, Steak, Hackfleisch und vielem mehr an. Die genauen Verkaufstermine veröffentlichen wir auf unserer Homepage. Das Fleischangebot ist sehr groß und vielfältig, dennoch empfehlen wir unseren Kunden die Vorbestellung; Rouladen sind zum Beispiel immer sehr schnell vergriffen. Auch Wurst können unsere Kunden an diesem Tag kaufen. Unser Wurstsortiment beziehen wir von einer kleinen Fleischerei aus Zittau. Warum Zittau? Ganz bewusst haben wir uns für einen Fleischer außerhalb unseres Einzugsgebietes entschieden, wir wollten einen anderen „Geschmack“ in Forst anbieten und freuen uns, dass dies auch gut angenommen wird.
Überlegungen, einen ständigen Fleischverkauf zu betreiben, mussten wir aus Rentabilitätsgründen verwerfen.

Woher kommen Ihre  Kunden?
Aufgrund  der guten Lage unseres Hofladens, unweit von der Autobahn, erreichen uns Kunden aus Döbern, Spremberg, Cottbus und natürlich Forst ganz einfach. Schön wäre es, wenn wir mehr Kunden aus Richtung Guben hätten.
Viele von ihnen sind Geflügelbesitzer, einige haben größere Tiere wie Schweine oder Rinder, aber auch Pferde-Hunde-und Kaninchenbesitzer finden in unserem Hofladen alles für das liebe Vieh.

Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit besonders?
Die Landwirtschaft bietet facettenreiche und anspruchsvolle Aufgabenfelder.
In der Pflanzenproduktion gibt uns oft das Wetter die Arbeitszeiten vor, Entscheidungen müssen hier kurzfristig getroffen werden. In der Tierproduktion spielt das Wetter nicht die entscheidende Rolle. Dennoch ist eins in beiden Produktionszweigen gleich: Du weißt nie was morgen ist…und das ist unsere tägliche Herausforderung.

Und was ist hingegen am beschwerlichsten?
Ganz klar die Bürokratie unseres Landes! Unsere Arbeit wird durch erforderliche Dokumentationen  unserer täglichen Arbeit und dem damit verbundenen Mehraufwand für uns enorm erschwert. D.h. für uns:  viel Recherche, viele Telefonate um Anträge und Genehmigungen einzuholen. Oft verbringen wir mehr Zeit am Schreibtisch, als mit unserer eigentlichen Arbeit.
Hinzu kommt auch, dass die Bevölkerung oft wenig Verständnis dafür hat, wie wir unsere Arbeit erledigen. Hier würden wir uns mehr Vertrauen in unsere fachlichen Kompetenzen und  Erfahrungen wünschen.
Im Industriestaat Deutschland genießt die Landwirtschaft kein gutes Ansehen. Wir wünschen uns ein Umdenken, vor allem in der Politik aber auch von unseren Mitmenschen.
Für hochwertige Nahrungsmittel den Preis zu zahlen, den diese wert sind, sollte selbstverständlich werden. Wir alle sollten bewusster, regionale und qualitativ hochwertigere Lebensmittel zu uns nehmen (können) und natürlich weniger wegwerfen. Dies wäre der richtige Weg.

Wie sehen Ihre Zukunftspläne aus?
Als Agrarbetrieb sind wir auf Fördermittel angewiesen. Die Entwicklung unseres Betriebes ist demnach an Förderrichtlinien des Bundes bzw. der Europäischen Union gebunden. So fällt die Entscheidung, ob eher in Weizen oder in Blühstreifen investiert wird.
Um langfristig mit unserem Landwirtschaftsunternehmen überleben zu können, werden wir gezwungen sein, zusätzliche Geschäftsfelder zu eröffnen. Dazu gehören erneuerbare Energien als auch die Beteiligung an Wiederaufforstungen ehemaliger Tagebauflächen, da sind wir bereits seit vielen Jahren aktiv. Zudem haben wir bereits die meisten unserer Dächer mit PV-Anlagen ausgerüstet.

Sind sie auch ein Ausbildungsbetrieb?
Ja, wir bieten die Ausbildung zum Landwirt, Tierwirt und Landwirtschaftshelfer an, derzeit beschäftigen wir 6 Auszubildende im Betrieb. Bislang konnten wir jedes Jahr einen qualifizierten Azubi nach der Ausbildung übernehmen und uns damit Fachpersonal sichern.
Bei uns können sich aber auch gern Praktikanten bewerben und Schüler zur Ferienarbeit melden. In unserem Betrieb gibt es immer was zu tun.

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Hauptsitz/Verwaltung
Anschrift
Domsdorfer Straße 62 a
03149 Forst (Lausitz)
Kontakt
+49 (0)3562 6975890Zur Website
Branche
landwirtschaftlicher Betrieb
Hofladen
Anschrift
Gutsweg 5
03149 Forst (Lausitz)
Öffnungszeiten
Dienstag, Mittwoch, Freitag von 9:00 bis 12:00 Uhr und 12:30-16:00 Uhr
Donnerstag: 9:00 bis 12:00 Uhr und 12:30 bis 18:00 Uhr
Samstag: 9:00 bis 12:00 Uhr
Branche
Lebensmittel & Getränke
Heimtierbedarf
Futtermittel
Gartenbedarf
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