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JENDE MANUFAKTUR GBR2021-08-24T15:13:14+02:00

Posamentieren – traditionelles Handwerk im modernen Zeitgeist.

INTERVIEW

Erzählen Sie uns doch ein wenig über die Geschichte an sich und auch über Ihre Gründe für die Übernahme.
Das Unternehmen selbst ist im Jahr 1884 von der Familie Wagler in Berlin gegründet worden und wurde 2006 aus Altersgründen verkauft. Vier Gesellschafter aus der Region haben es damals übernommen und nach Forst gezogen. Im Jahr 2013 erfuhr mein Mann zufällig von der Insolvenz der Manufaktur. Wir haben uns sehr schnell für die Übernahme entschieden. Auch wenn das Vorhaben sehr abenteuerlich wirkte, so hat es uns trotzdem gereizt. Uns lag vor allem etwas daran, dieses schöne und alte Handwerk zu erhalten. Aber auch unser Lokalpatriotismus war einer der Gründe für die Entscheidung.

Wo waren Sie vorher tätig?
Ich war 20 Jahre im öffentlichen Dienst tätig. Mein Mann hat jedoch schon seit vielen Jahren ein Geschäft für Inneneinrichtung. Hier habe ich mit der Zeit immer mehr ausgeholfen und so schon einen kleinen Einblick in die Selbständigkeit bekommen. Zudem mag ich Handwerk. Ich mag es, zu sehen, wenn etwas passiert und am Ende des Tages ein fertiges Produkt auf dem Tisch steht.
In der Manufaktur bin ich hauptsächlich in der Auftragsannahme tätig und kümmere mich um die ganzen Hintergrundarbeiten. Es kommt jedoch immer öfter vor, dass ich auch in der Produktion die eine oder andere Aufgabe übernehme.

War es für Sie einfacher oder schwieriger als Sie es sich vorgestellt hatten?
Es gab vor allem am Anfang einige Hürden zu überwinden. Aber mit der entsprechenden Unterstützung haben wir es dennoch geschafft. Es gab viele Menschen, die an uns geglaubt und uns auf unterschiedlichste Weise unterstützt haben und sei es nur mit ermutigenden Worten.
Die notwendigen Veränderungen waren nicht für alle nachvollziehbar und so mussten wir auch neue Mitarbeiter finden. Am Ende hat sich aber vieles zum Positiven entwickelt. Der Aufbau unseres Kundenstamms zum Beispiel – hierbei haben wir viel Hilfe von einem Handelsvertreter bekommen. Außerdem konnten wir uns auch in der Restauration einen guten Namen machen. Die Auftragslage wurde spürbar besser. So hatten wir dann 2018 unser erstes richtig gutes Jahr.

Für wen fertigen Sie hauptsächlich?
Unsere Kunden sind Inneneinrichter, Raumausstatter und Polsterer. Wir fertigen aber auch für Theater, für Trachtenschneider aus der Region, Leuchtenbauer und Privatpersonen. Ein Highlight sind immer die Aufträge in der Restauration. Wir waren schon einige Male für das Schloss Branitz und das Schloss Granitz auf Rügen tätig. Zuletzt haben wir verschiedene Posamenten für das Residenzschloss in Dresden hergestellt. Es macht immer besonders stolz zu wissen, dass in solchen geschichtsträchtigen Häusern jetzt auch ein Stück Forster Handwerkskunst hängt.

Wie sehen Ihre Zukunftspläne aus?
Unser Zukunftsplan ist die Erweiterung der Posamenten Manufaktur um einen Konfektionsservice für Inneneinrichtung. Wir haben bereits damit begonnen und in unserem Lager Platz für ein Nähatelier geschaffen. Die ersten Kunden werden bereits beliefert und die Gespräche für größere Aufträge laufen gerade.
Bei den Posamenten wollen wir auf jeden Fall noch ein paar neue Produkte auf den Markt bringen. Gemeinsam mit einem Unternehmensberater konnten wir hier ein paar gute Ideen entwickeln, die in den nächsten Monaten auf jeden Fall noch richtig ausgearbeitet werden sollen.

Was sind die Vorteile, wenn man seinen Lebensmittelpunkt von Potsdam nach Forst verlegt?
Das Leben in Forst ist deutlich entspannter als in größeren Städten. Dort hat man oft das Gefühl, es geht immer nur höher, schneller, weiter. Es fehlt die Zeit innezuhalten und auch mal Luft zu holen und in sich zu gehen – alles das, was so wichtig ist, wenn man etwas erreichen will.
Die Bedingungen für Unternehmer sind hier ein wenig anders. Einige Kosten sind günstiger, was aus wirtschaftlicher Sicht natürlich von Vorteil ist. Die Denkweise der Menschen ist hier jedoch manchmal etwas träge, dass kann den Alltag oft erschweren. Die meisten leben nach dem Motto: “Das haben wir schon immer so gemacht.” Ich halte es eher mit der Aussage: “Nichts ist so beständig wie die Veränderung.” Veränderung bietet immer die Chance auf neue Möglichkeiten und ist der Schlüssel für dauerhaften Erfolg.
Wir erleben in Zeiten des Strukturwandels immer öfter, dass vor allem junge Unternehmen den alten Denkweisen trotzen und aus der Not eine Tugend machen. Sie kommen mit neuen Ideen und frischer Energie. Das ist die Zukunft der Lausitz!

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